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Integrieren und Binden


Ein gut strukturiertes Onboarding hilft, sprachliche Barrieren zu überwinden und eine inklusive
Arbeitsumgebung zu schaffen. Mit bewährten Strategien und praktischen Tipps unterstützen wir Sie dabei, neue Teammitglieder erfolgreich zu integrieren.

Integration beginnt mit gutem Onboarding

  • Vor dem ersten Arbeitstag: Halten Sie Kontakt zu den neuen Mitarbeitenden, um sie zu binden und vorzubereiten. Nutzen Sie Kommunikationsanlässe wie Feiertage und Geburtstage, um in Verbindung zu bleiben.
  • Erste Arbeitswoche: Unterstützen Sie den Einstieg mit einer Willkommensmappe und klaren Kommunikationsroutinen. Definieren Sie Aufgaben und Ziele, und bieten Sie Raum für Rückfragen und Feedback.
  • Bis zum Ende der Probezeit und darüber hinaus: Integrieren Sie die neuen Mitarbeitenden nachhaltig in die Belegschaft. Regelmäßige Feedbackgespräche helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und die Motivation aufrechtzuerhalten. Achten Sie auf kulturelle und sprachliche Barrieren und bieten Sie Unterstützung an.

Praktische Unterstützung im Arbeitsalltag

Auch jenseits des Arbeitslebens können Sie Geflüchtete an vielen Stellen ganz praktisch dabei unterstützen, im Alltag in Deutschland anzukommen.

Dazu zählen beispielsweise die folgenden Ideen:

Hilfe bei behördlichen Angelegenheiten

Geflüchtete stehen oft vor großen Herausforderungen im Umgang mit Behörden. Unterstützung bei der Kommunikation und beim Ausfüllen von Anträgen sowie Begleitung zu Terminen kann Missverständnisse vermeiden, Ängste nehmen und den Prozess beschleunigen.

Asylsuchende sind zunächst grundsätzlich nicht gesetzlich krankenversichert, sondern haben im Krankheitsfall Ansprüche nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Nach 15 Monaten des Aufenthalts in Deutschland besteht Anspruch auf Leistungen entsprechend der Sozialhilfe, was die reguläre gesetzliche Krankenversicherung einschließt. Bei Aufnahme einer Beschäftigung werden Geflüchtete unabhängig vom Aufenthaltsstatus sozialversichert. Sie sind dann Mitglied in der Arbeitslosen-, Renten-, Unfall- und Pflegeversicherung und erhalten eine Sozialversicherungsnummer.
Einen Wegweiser durch das deutsche Gesundheitssystem in 14 verschiedenen Sprachen hat der Ethno-Medizinische Zentrum e.V. gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) erstellt. Kostenlos herunterladen und bestellen können Sie die 40-seitige Broschüre hier.

Ein Führerschein aus Nicht-EU-Staaten darf nur für eine Dauer von sechs Monaten ab dem Ersteinreisedatum in Deutschland genutzt werden. Dazu müssen die Dokumente übersetzt und bei der Führerscheinstelle in einen vorläufigen Führerschein umgetauscht werden. Die Übersetzung übernimmt z.B. der ADAC.


Nach sechs Monaten muss ein deutscher Führerschein erworben werden. In der Regel müssen Geflüchtete dann eine theoretische und praktische Prüfung absolvieren. Länderabhängige Ausnahmen führt der ADAC in seiner Staatenliste auf. Fahrstunden sind nicht vorgeschrieben. Die theoretische Prüfung kann unter anderem in Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Türkisch und auf Arabisch absolviert werden.

Unterstützung im Alltag

Doch nicht nur beim Kontakt mit Behörden können Geflüchtete Hilfe gebrauchen. Bei Angelegenheiten wie der Wohnungssuche, der Kontoeröffnung oder Schulanmeldung können Unternehmen zum Teil schon mit einfachen Tipps helfen, da viele der Geflüchteten mit den hiesigen Eigenheiten bestimmter Bereiche nicht vertraut sind.

Geflüchtete mit einer Aufenthaltserlaubnis dürfen in eine eigene Wohnung ziehen. Geduldete und Asylbewerber*innen müssen dagegen normalerweise auf bestimmte Zeiten beschränkt in Sammelunterkünften wohnen, hier gibt es Unterschiede je nach Bundesland. Wenn sie ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren können und keine staatlichen Leistungen mehr benötigen, können sie bei der Ausländerbehörde beantragen, in eine Privatwohnung zu ziehen. Dabei können auch andere Behörden einbezogen werden. Die Entscheidung liegt bei der Ausländerbehörde.


Um in bestimmte Aufenthaltstitel wechseln zu können, ist es außerdem nötig, eigenen Wohnraum vorweisen zu können. Auch dafür lohnt es sich, hier frühzeitig bei der Suche zu unterstützen, z.B. mit Hilfe von lokalen Flüchtlingsinitiativen. Städte und Gemeinden bieten oft ebenfalls Wohnungsbörsen an. Auch die Bereitstellung von Beschäftigtenwohnungen kann hier sehr hilfreich sein

Seit der Einführung des „Zahlungskontengesetzes“ am 19. Juni 2016 hat jede Person in Deutschland das Recht darauf, ein sogenanntes Basiskonto zu eröffnen. Das gilt auch für Asylsuchende und Geduldete. Das Konto funktioniert wie ein übliches Girokonto: Es muss Überweisungen, Ein- und Auszahlungen, Lastschriften sowie Kartenzahlungen ermöglichen.

Hilfestellungen im Arbeitsumfeld

Integration am Arbeitsplatz bedeutet mehr als nur den Arbeitsvertrag zu unterschreiben und sich einzuarbeiten. Es geht darum, betriebliche Regeln zu lernen und zu leben, sowie die Vielfalt und individuellen Hintergründe der Mitarbeitenden zu nutzen. Studien zeigen, dass gutes Diversity Management die Arbeitsergebnisse verbessert und kreativere Lösungen fördert.

Mitarbeitende mit Fluchthintergrund können von den vielen neuen Eindrücken und den hohen Anforderungen anfangs überwältigt sein, insbesondere in der Ausbildung. Auch die unbekannte Arbeitskultur stellt häufig eine Herausforderung dar. Unternehmen haben festgestellt, dass Paten- und Mentoringprogramme hier sehr hilfreich sein können. Diese Programme bieten den neuen Mitarbeitenden eine feste Ansprechperson, an den sie sich bei Fragen oder Problemen jederzeit wenden können. Bei Auszubildenden übernehmen oft Azubis aus höheren Lehrjahren diese Rolle und sammeln dabei erste Erfahrungen in der Personalverantwortung. Tipp: Um Hemmungen und Ängste abzubauen, sollten die Mentor*innen oder Pat*innen nicht die direkten Vorgesetzten sein.

Flucht-Traumata und ihre Folgen können sich auch am Arbeitsplatz niederschlagen. Vorgesetzte und unmittelbare Kolleginnen und Kollegen sollten dafür sensibilisiert werden. Betriebe können und müssen diese Probleme aber nicht alleine lösen: Psychosoziale Zentren für Geflüchtete unterstützen Sie dabei. Auf den Seiten der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAFF), finden Sie Ansprechpartner in Ihrer Region.

Von Ihren Azubis lernen: Machen Sie Ihre Auszubildenden zu Integrationsscouts!

Auszubildende können häufig am besten benennen, was ihnen beim Ankommen im Unternehmen geholfen hat. Hier setzen wir als NETZWERK an und machen Auszubildende mit und ohne Flucht- oder Migrationshintergrund zu Integrationsscouts in ihren Ausbildungsbetrieben.


 Als Tandem oder in einer kleinen Gruppe entwickeln die Auszubildenden eine Idee, um Integration in ihrem Betrieb zu fördern und sichtbar zu machen. Das NETZWERK-Team unterstützt die Scouts rundum und natürlich kostenfrei bei der Ideenfindung. Regelmäßige Termine und Webinare bringen die Scouts in einen intensiven Austausch, sensibilisieren für kulturelle Vielfalt und befördern das gemeinsame Lernen.

Wie können Sie mitmachen?

Sie möchten mit Ihren Azubis beim nächsten Mal dabei sein?


Dann melden Sie sich gerne bei Ida Mayer. Neuigkeiten zum Projekt finden Sie auf unserem Instagram-Kanal und in unserem Newsletter (Anmeldung per E-Mail unter info@unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de)

 

Sie wollen aktiv werden? Wir helfen Ihnen. Schließen Sie sich dem Netzwerk an.


Das Netzwerk unterstützt Betriebe aller Größen, Branchen und Regionen, die geflüchtete Menschen beschäftigen oder sich ehrenamtlich engagieren wollen. Hier erhalten Sie Informationen und tauschen Erfahrungen aus.