
Für eine Berufsausbildung in Deutschland benötigen Azubis aus Drittstaaten ein Sprachniveau von mindestens B1. Der Spracherwerb sollte von Ihnen als Betrieb auch nach Start im Ausbildungsberuf eng begleitet werden. Wir erklären Ihnen, wie dies in der Praxis aussehen kann.

Um die Deutschkenntnisse Ihrer Azubis aus dem Ausland einzuschätzen, können Sie sich am „Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER)“ orientieren. Dieser unterteilt die Sprachkompetenz in drei Level:
Schon im Bewerbungsprozess ist es wichtig, sich ein realistisches Bild über die Deutschkenntnisse Ihrer zukünftigen Auszubildenden zu verschaffen. Achten Sie dabei vor allem auf die Aktualität vorhandener Sprachzertifikate. Diese sollten nicht älter als 6 Monate sein.
Schon vor dem Start der Ausbildung können Azubis aus Drittstaaten in Deutschland einen vorbereitenden Deutschsprachkurs besuchen. Der Aufenthalt ist über den Aufenthaltstitel zum Zweck der Berufsausbildung nach §16a AufenthG abgedeckt. Bei Beantragung des Visums im Herkunftsland muss der Wunsch einen solchen Deutschsprachkurs zu besuchen, entsprechend angegeben werden. Eine Berechtigung zur Teilnahme muss vorab beim BAMF eingeholt werden.
Im Rahmen der Berufssprachkurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge gibt es spezielle Azubi-Berufssprachkurse. Der Fokus der Kurse liegt auf den konkreten Ausbildungsinhalten, der Fachsprache und der Vorbereitung auf Zwischen- und Abschlussprüfung. Ein großer Vorteil für Sie als Betrieb: Das Angebot ist kostenfrei und wird häufig direkt am Lernort Berufsschule angeboten. Kurse können ab sieben Teilnehmenden starten. Eine Berechtigung zur Teilnahme erhalten Ihre Azubis direkt beim BAMF.
Der Sprachunterricht findet zusätzlich zur Ausbildung statt. Um die Teilnehmenden nicht zu überlasten, ist eine Freistellung für den Unterricht hilfreich.
Der Einsatz von einfacher Sprache kann den Start Ihrer Azubis aus dem Ausland im Betrieb erleichtern. Bereits kleine Tricks und Kniffe ermöglichen eine bessere Kommunikation für den Einstieg. Gerade während der Berufsausbildung ist aber auch das Erlernen der Fachsprache unerlässlich. Unsere Vokabelflyer übersetzen wichtige Fachbegriffe verschiedener Branchen u.a. in Hindi, Vietnamesisch, Indonesisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Arabisch und weitere Sprachen.
Das Netzwerk unterstützt Betriebe aller Größen, Branchen und Regionen, die geflüchtete Menschen beschäftigen oder sich ehrenamtlich engagieren wollen. Hier erhalten Sie Informationen und tauschen Erfahrungen aus.